Seine Biographie – Seine Werke
Johann Ernst Bach ist Komponist und Organist aus der Erfurter Linie der Musikerfamilie Bach. Der Begründer dieser Linie – Johannes Bach (1604–1673) – war der Bruder von Johann Sebastian Bachs Großvater Christoph. (Siehe auch Stammbaum)
Geboren wurde Johann Ernst Bach am 28. Januar 1722 als drittes Kind und einzig überlebender Sohn des Eisenacher Hofmusikers und Organisten Johann Bernhard Bach (1676–1749) und seiner Frau Johanna Sophia Siefer (1696–1732). Einer seiner Taufpaten war Johann Sebastian Bach – so wie Johann Bernhard Taufpate von Johann Sebastians Sohn Johann Gottfried Bernhard war.
Er besuchte zunächst die Lateinschule in Eisenach und ab Januar 1737 als Schüler seines Patenonkels Johann Sebastians die Thomasschule in Leipzig, die er aber wegen unerlaubten Überziehens eines Urlaubs bereits 1738 wieder verlassen musste. Darauf studierte er – ebenfalls in Leipzig – Jura. Auch das Studium konnte er nicht beenden, da ihn sein Vater Ende 1741 nach Eisenach zurückbeorderte wo er sich dann 1742 als Amtsadvokat niederließ.
Ab 1748 half er auch offiziell seinem Vater und übernahm dann 1749 bei dessen Tod das Organistenamt auf Lebenszeit an der St. Georgenkirche.
Ebenfalls im Jahre 1749 erschienen seine Vertonungen Gellertscher Fabeln, die er dem jungen Weimarer Fürsten Ernst August Constantin widmete und so dessen Aufmerksamkeit erregte.
1756 wurde Johann Ernst Bach zum Fürstlich Sächsischen Hofkapellmeister ernannte – eine Stellung, die sein Lehrer und Pate, Johann Sebastian Bach, vierzig Jahre früher vergeblich angestrebt hatte.
Bereits nach zwei Jahren endete diese Tätigkeit 1758 durch den plötzlichen Tod des Fürsten, das Orchester wurde von dessen Witwe aufgelöst, seinen Titel und sein Gehalt jedoch durfte Johann Ernst sein Leben lang behalten.
Zur Beerdigung seines Fürsten schrieb Johann Ernst die Kantate „Der Herr ist nahe bei denen“, eines der wenigen kirchenmusikalischen Stücke, das über den Entstehungsort hinaus bekannt geworden sein dürfte.
Johann Ernst Bach schrieb das Vorwort zu Jakob Adlungs 1758 in Erfurt erschienenem Werk „Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit“ – einem für die damalige Zeit wichtigem musiktheoretischen Werk – und vertritt dort eher konservative musikalische Ideen.
Zu seinen zwei dauernden Einnahmequellen (Organistenamt und Kapellmeister-Pension) kam 1765 noch das Gehalt aus dem kirchlichen Amt eines „Kastenverwalters“ hinzu – so schreibt dann auch um 1774 Carl Philipp Emanuel Bach in seinem „Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie“ über seinen Cousin: „lebt jetzt vom Hofe entfernt bey seinem Organistendienst in Eisenach sehr vergnügt und ruhig.”
1776 findet sich sein Name im Vorwort des „Eisenacher Gesangbuches“ – Superintendent Köhler schreibt dort: „Wir erwarten von ihm …, da er eine besondere Gabe zur Kirchenmusik von Gott erhalten, mit Verlangen einen sanften, rührenden und durch Töne redenden Kirchenjahrgang zur Musik, damit einmal das Schreyende, das Lärmende, das Brausende, aus denen Tempeln verdrängt werden möge.”
Am 1. September 1777 starb Johann Ernst Bach in seiner Heimatstadt Eisenach.